Eine Familie mit zehn Kindern

Amersfoort

Wir haben Nicole und Peter befragt (das sind fiktive Namen). Sie arbeiten als Betreuer:innen für ihre zehn Pflegekinder in einem Familienheim und machen diese Arbeit seit zehn Jahren. Wir stellen den Betreuer:innen einige Fragen um mehr Klarheit zu bekommen, wie es ist mit so vielen Kindern zusammenzuwohnen.

Wie ist das für euch, zehn Kinder zu betreuen?

Es ist viel Arbeit. Man ist ständig beschäftigt und trägt alle Verantwortung für die Kinder, aber es ist auch ganz toll. Man hat eine intensive Beziehung zueinander, wenn ein Kind weggeht, um seine eigenen Wege zu gehen, ist dies schwierig und schön zugleich.

Wie gehen die Kinder miteiander um?

Die Kinder gehen eigentlich ganz gut miteinander um. Sie sind auch verantwortungsbewusst untereinander. Wir haben Kinder im Alter von 2 bis 17 Jahren, somit haben manche Kinder aufgrund ihres Alters mehr zu tun als andere. Das ist nun mal so, wenn man mit zehn Kindern in einem Haus wohnt, also Streit gibt es natürlich auch.

Wieso habt ihr gerade diese Arbeit gewählt?

Unsere Wahl, diese Arbeit zu machen, ist sozusagen natürlicherweise entstanden. Es ist eine dankbare Arbeit, die schon immer unser Interesse geweckt hat. Wir haben eine sozialpädagogische Ausbildung und daher haben wir mit dem „Betreutem Wohnen“ angefangen.

Mit welchen Problemen seid ihr manchmal konfrontiert?

Es kommt vor, dass Kinder ihre Emotionen noch nicht so gut äuβern können und sie darüber noch nicht reden wollen. Wir sind dazu da, ihnen zu zeigen, wie sie damit umgehen können. Aber es ist schon mal passiert, dass ein Kind weggelaufen ist. Wir waren dann sofort da und das Kind war schnell wieder zurück. Ja, mit zehn Kindern hat man viel zu tun. Und Kinder untereinander streiten sich natürlich auch.

Wie regelt ihr das mit Einkäufen und Kochen?

Mit insgesamt zwölf Personen sind es ziemlich viele Einkäufe. Unsere Einkäufe werden oft nach Hause geliefert. Das ist gut, denn wir können nicht so einfach das Haus ohne Aufsicht lassen. Ab und zu gehen auch ein paar Kinder mit einkaufen. Nicole kocht meistens, jedoch wird nur ein Gericht gemacht. Den Kindern macht es auch Spaβ, beim Kochen mitzuhelfen, also da haben wir extra Hilfe! Das ist ganz toll.

Würdet ihr euch noch vergröβern wollen, damit mehr Platz für noch mehr Kinder ist?

Nein, eigentlich nicht, zehn ist für uns das Maximum. Wir werden auch älter, also da ist für uns nicht mehr drin.

Habt ihr euch von vielen Kindern verabschiedet?

Ja, mittlerweile schon von einigen. Manchmal klappt es mit einem Kind einfach nicht, dann ist es besser, wenn es in eine andere Wohngruppe kommt. Oft aber verabschieden wir uns von ihnen, wenn sie 18 werden und etwas anderes entdecken wollen.

Fällt es euch schwer?

Ja, das bleibt ein wunder Punkt. Wenn es mit einem Kind nicht klappt, schaut man doch sich selbst im Spiegel an: hätten wir das anders anpacken sollen? Das macht es manchmal schwierig. Sich von den Kindern nach ihrem 18. Geburtstag zu verabschieden, wenn sie andere Wege einschlagen wollen, ist es ein schöner und schwieriger Moment zugleich. Man baut eine Beziehung auf, und wenn sie dann wirklich ausziehen, dann ist es schwierig. Man vermisst sie.

Wie kommen die Kinder zu euch?

Die Kinder kommen zu uns über das Jugendamt. Sie kommen aus schwierigen häuslichen Situationen und können dann leider nicht mehr zu Hause wohnen. Sie kommen dann in eine Pflegefamilie.

Würdet ihr diese Arbeit noch in Zukunft machen wollen?

Ja bestimmt, es ist für uns eine sehr besondere Arbeit und wir lieben sie. Im Moment würden wir auch nichts anderes tun wollen und wahrscheinlich möglichst lange noch. Wir wissen natürlich nicht, was uns bevorsteht. Doch diese Gruppe wolle


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